Ernährungsmythen entlarvt

Schokolade ist ungesund
Das kommt darauf an – sicherlich sind Berge von Schokolade ungesund, zu fett, schlecht für die Zähne und die Taille. Andererseits gilt als erwiesen, dass Schokolade in Maßen glücklich macht und sogar das Herz schützen kann. Ähnlich wie Rotwein oder Tee enthält Schokolade nämlich Flavonoide, die vor Arterienverkalkung schützen können, indem sie die Blutgefäße elastisch halten. Will man gesund naschen, greift man zu Bitterschokolade. Durch ihren hohen Kakaogehalt von 80 Prozent enthält sie nicht nur weniger Fett als Vollmilchsorten, sondern auch mehr Flavonoide.

Probiotika stärken die Abwehr
Das versucht uns zumindest die Werbung weis zu machen – überraschenderweise ist auch etwas dran. Studien belegen, dass die probiotischen Bakterien in Joghurts oder Probiotikdrinks den Darm gesund halten, das Immunsystem stärken und Wohlbefinden auslösen können. Diese Effekte sind jedoch nur für bestimmte Stämme nachgewiesen und bestehen auch nur dann, wenn man immer die gleichen Bakterien zu sich nimmt.
Für folgende Krankheiten ist die positive Wirkung von Probiotika verhältnismäßig gut erforscht: diverse Durchfallerkrankungen, chronische Verstopfung, Vorbeugung von Allergien bei Frühgeborenen bzw. Vorbeugung von Neurodermitis.

5 mal Obst und Gemüse am Tag
5 am Tag“ oder auch 650 Gramm am Tag empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Die Regel, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, kommt also nicht nicht von ungefähr. Schaffen Sie es, sich daran zu halten, ernähren Sie sich nicht nur gesund und verringern Ihr Risiko auf Übergewicht, sondern beugen auch aktiv Krankheiten vor. Die Pflanzenkost schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes genauso wie vor einigen Krebsarten. wie zum Beispiel Dickdarmkrebs.“ Der durchschnittliche Verzehr in Deutschland liegt mit 300 Gramm pro Perso weit darunter.

Mohn macht süchtig
Dieses Gerücht rührt daher, dass in Mohn Betäubungsmittel enthalten ist, aus dem Morphium hergestellt wird. Allerdings handelt es sich dabei um den sogenannten Schlafmohn. Im Speisemohn, der in Nahrungsmitteln verarbeitet wird, sind die Opiatspuren so gering, dass ein Kind nahezu acht Mohnbrötchen am Stück essen müsste, bevor eine messbare Wirkung eintreten würde. Ernährungswissenschaftler halten Speisemohn daher für unbedenklich.
Schlafmohn darf in Deutschland nicht angebaut werden. Ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz würde teuer werden und kann sogar bis zu 5 Jahre Freiheitsentzug bedeuten. Sitzt man dann einmal im Gefängnis, hat es sich mit dem Mohn gänzlich erledigt: hier ist der Verzehr von mohnhaltigen Speisen strikt untersagt, da nicht unterschieden werden kann, ob Opiatspuren im Urin auf Rauschgift oder Mohnbrötchen zurückzuführen sind.

Drei Liter Wasser am Tag
Diese Angabe muss man nur bei großer Hitze oder viel sportlicher Betätigung ernst nehmen. Etwas weniger Nass schadet keineswegs. Ernährungsexperten halten 2,5 Liter am Tag für ausreichend, davon wird 1 Liter bereits durch Nahrung aufgenommen. Trinkt man also 1,5 Liter Wasser am Tag liegt man genau im gesunden Schnitt.
Richtig ist, dass Leute mit Schnupfen oder starkem Diätwillen mehr als 1,5 Liter Wasser zu sich nehmen sollen – aber Achtung: nicht bis zum Ertrinken trinken. Die zunehmende Anzahl von Fällen der Wasserintoxikation zeigt, dass übermäßige Wasserzufuhr zu einer Volumenüberlastung führt, die wiederum zu Herzproblemen, Ödembildung und Hirndruck führen kann

Spinat ist gesund
Dem Spinat wird ein Eisengehalt nachgesagt, der den Laien immer wieder wundern lässt und den Nahrungsexperten nur noch ein Schmunzeln entlockt. Die Angaben basieren nämlich schlicht auf einem Kommafehler der Ernährungsforschung. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden 35 Milligramm in 100 Gramm Spinat ermittelt. Dass frischer Spinat allerdings zu 90 Prozent aus Wasser besteht wurde dabei offensichtlich übersehen. Dementsprechend stecken in einer 100-Gramm-Portion frischem Spinat nämlich nur 3,5 Milligramm Eisen. Erst Jahrzehnte später wurde dieser Kommafehler aufgedeckt. Spinat ist wegen seines hohen Mineralien- und Vitamingehalts durchaus gesund. Nur quälen müssen Sie Ihre Kinder mit dem nicht eben beliebten Gemüse deshalb nicht. Lakritz macht impotent
Männer, die zu viel von der schwarzen Nascherei zu sich nehmen, können durchaus Probleme bekommen. Laut einer italienischen Studie reduzieren 7 Gramm Lakritze pro Tag innerhalb von vier Tagen den Testosteronspiegel um die Hälfte. Potenzprobleme können die Folge sein. Vermutet wird ein Zusammenspiel des Wirkstoffs Glycyrrhizin mit einem körpereigenen Enzym, das an der Testosteronproduktion beteiligt ist.
Kleiner Trost für alle Männer (und Frauen): Nach viertägigem Lakritze-Verzicht erholt sich der Blutspiegel wieder. Längerfristige Konsequenzen hat man also nicht zu befürchten.

Vollkornprodukte sind gut für den Körper
Das ist richtig und liegt an ihrem niedrigen glykämischen Index. Das heißt, nach ihrem Verzehr wird das Insulin gleichmäßiger ausgeschüttet und man fühlt sich nicht nur fit, auch die Fettverbrennung läuft konstant. Zudem halten sie durch ihre Ballaststoffe länger satt und verleiten weniger zum Naschen.

Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt es sich daher von Zeit zu Zeit den Tag mit Haferflocken oder einer Müsli-Mischung zu starten. Wahlweise ist auch der Griff zu Vollkornnudeln, Roggen-, Schwarz- oder Knäckebrot gesund. Und vielleicht freut sich ja der eine oder andere zu hören, dass auch Gerstenbier zu den Vollkornprodukten zählt.

Pilze darf man nicht aufwärmen
Diese Behauptung bestand jahrelang sicher nicht grundlos – Pilze zählen zu den leicht verderblichen Lebensmitteln und können giftige Stoffe bilden, wenn man sie zu lange oder vor allem im Warmen stehen lässt. Im Zeitalter des modernen Kühlschranks hat sich diese Gefahr drastisch verringert. Wurden die Pilze zügig abgekühlt, besteht laut Ernährungsexperten keine Gefahr sie ein zweites Mal aufzuwärmen. Trotzdem sollte man einmal zubereitete Pilze nicht mehrere Tage stehen lassen.

Ähnlich verhält es sich mit dem bereits besprochenen Spinat. Auch hier sollen Reste angeblich kein zweites Mal aufgewärmt werden. Ähnlich wie bei Pilzgerichten gilt jedoch: Reste zügig abkühlen und erst unmittelbar vor dem Verzehr wieder aus dem Kühlschrank holen, dann zügig erwärmen und nicht warmhalten – so kann auch nichts passieren.

Karotten sind gut für die Augen
Darin sind sich alle Generationen und selbst die Augenärzte einig. Verantwortlich dafür ist Beta-Carotin, ein Stoff, der in Karotten reichlich vorkommt. Aus ihm stellt der Körper Vitamin A her, welches wiederum wichtig für Augen, Haut, Wachstum und Knochenentwicklung ist. Trugschluss ist lediglich die Annahme, dass Karotten Kurz- oder Weitsichtigkeit beeinflussen können.
Auch Spinat, Brokkoli, Grünkohl, Tomaten oder Paprika sind gute Beta-Carotin-Quellen. Wer seinen Augen etwas Gutes tun will, hat also reichlich Alternativen.

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